HÄUFIGE FRAGEN

  • Wie komme ich mit all den Belastungen zurecht?

    Leider sind Depressionen bei Schlaganfallpatienten und deren Angehörigen häufig, weil viele Mitglieder einer Famlie durch die schwere und lang dauernde Krankheit eines Angehörigen überfordert werden. Ärztliche, psychothera- peutische und medikamentöse Hilfe sind oft notwendig – die Not wendend. Zusätzlich können Hilfsdienste durch Nachbarschaftshilfe, Sozial- lstation, Freundschafts- und Bekanntenkreis die Not der Betroffenen lindern.
    Schuldgefühle und insbesondere das Gefühl, alles allein regeln und ertragen zu müssen, sind schwerwiegende und leider häufige Hindernisse auf dem Weg zu einer für alle Beteiligten guten Lösung.
    Wichtig ist es, die Hilfsbedürftigkeit zu bemerken, zuzugeben, um Hilfe zu bitten und diese Hilfe auch anzunehmen.

  • Wie kann ich meine Bedürfnisse und Wünsche erfüllen?

    Voraussetzung ist, dass wir unsere Bedürfnisse und Wünsche kennen, klar formulieren können und sie auch gerechtfertigt finden. Das heißt auch, dass wir keine Schuldgefühle haben oder uns einreden lassen dürfen, wenn wir unsere Wünsche und Bedürfnisse erfüllen wollen und bei Bedarf andere Menschen bitten, uns dabei zu helfen. Nur wenn wir mit unserem eigenen Leben zurechtkommen, können wir anderen Menschen helfen, mit ihrem Leben gut umzugehen.
    Nur ein informierter Partner kann kooperativ sein. Schuldgefühle sind Aggression gegen sich selbst.

  • Welche Leistungen bezahlt die Krankenkasse?

    In der Klinik können die Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes diese Fragen beantworten. Außerdem haben alle Krankenkassen eine Hotline – eine Telefonummer, wo Sie diese Fragen beantwortet bekommen. Viele Fragen werden auf der Internetseite der Krankenkasse in dem Kapitel FAQ (frequently answered questions – häufig gestellte Fragen) beantwortet. Ein Telefonat mit dem zuständigen Sachbearbeiter Ihrer Krankenkasse gibt individuelle Auskunft, weil dann auch Ihr spezieller Vertrag eingesehen werden kann.


  • Mit wem kann ich meine Probleme besprechen?

    Während der Klinikzeit eines Patienten sind die Ärzte, Krankenschwestern und Therapeuten die richtigen Ansprechpartner. In unserer Selbsthilfegruppe können Sie alle Mitglieder Ihres Vertrauens ansprechen. Nach der Klinikzeit können Sie sich an Ihren Hausarzt oder/und Neurologen wenden oder psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen.

  • Wie lassen sich Beruf und Pflege vereinbaren?

    Viel hängt von Ihrer seelischen und körperlichen Kraft ab. Eine realistische Einschätzung ist wichtig, weil eine Überschätzung der eigenen Kräfte leicht zu einer Überlastungssituation führen kann. Dann werden Sie zum hilflosen Helfer. Damit ist niemand geholfen, und Sie brauchen selbst auch noch Hilfe. – Gespräche mit dem Arbeitgeber, evtl. mit dem Betriebsrat oder dem Betriebsarzt sind oft hilfreich. Sie sollten auch innerhalb der Familie über wechselseitige Hilfsmöglichkeiten offen sprechen und sich nicht verpflichtet fühlen, die ganze Last allein zu tragen. – Grundsätzlich ist wichtig, dass Sie Ihr eigenes Leben weiterführen müssen und sich nicht aufgeben dürfen. Auch wer sich mit bestem Willen und liebevoller Absicht opfert, macht sich selbst zum Opfer. Das Opfer wird geopfert. Damit helfen Sie niemand.



  • Wo finde ich geeignetes Betreuungspersonal und die richtigen Therapeuten?

    Die Therapeuten, Ärzte und Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes in der Klinik können hier mit Adressen und Vermittlung helfen. Wenn der Patient entlassen ist, können Sie sich an den Hausarzt, den Neurologen, die Sozialstation oder an Bekannte wenden, die ähnliche Probleme bereits gelöst haben. Auch gibt es in unserer Selbsthilfegruppe Menschen, die Ihnen Antworten geben können.

  • Ist es möglich, mit einem schwer pflegebedürftigen Menschen neue Lebensqualität zu finden?

    „Lebensqualität ist das, was der Patienten dafür hält.“ Dieser Satz von Prof. Doyle, einem berühmten Palliativarzt, zeigt, wie wichtig es ist, sich selbst über Werte und Wünsche in schwieriger Lebenssituation klarzuwerden. Interessant ist, dass Untersuchung zeigen, wie sehr sich auch Vorstellungen zur Lebensqualität in der Krankheitsphase verändern: Gesichtspunkte, die vorher wichtig waren, werden unwichtig und umgekehrt. – Bei der Betreuung von Angehörigen von Schwerkranken sehen wir immer wieder, wie Beziehungen durch die Krankheit intensiver, wertvoller und als besonders lebenswert geschildert werden. Auch in unserer Schlaganfall-Selbsthilfegruppe sehen wir dafür regelmäßig beeindruckende Beispiele.


  • Welche Aktivitäten kann ich heute noch mit meinem Partner oder Angehörigen unternehmen?

    Gute Informationen über die Voraussetzungen für Reisen mit Schlaganfallpatienten können hier ermutigen, helfen, Ängste nehmen und den Unternehmungsgeist fördern. Deshalb gibt es z. B. jedes Jahr einen spannenden Vortrag über die medizinischen Gesichtspunkte und praktische Hilfen bei Reisen mit Schlaganfallpatienten oder anderen behinderten Menschen. Der Gedankenaustausch unter den Mitgliedern unserer Gruppe, z. B. in Gesprächsabenden, bringt zusätzliche Informationen, Vorschläge, Tipps und Ideen.

  • Wie lerne ich Hilfe zur Selbsthilfe?

    Nur die Erfahrung, sich selbst helfen zu können, schafft ein gutes und gesundes Erfolgserlebnis und Selbstwertgefühl. Die Abhängigkeit von der Hilfe Anderer schwächt das Selbstwertgefühl. Diese Erkenntnis ist Voraussetzung, um Selbsthilfe anzustreben. Das gilt für Patienten und Angehörige. Gespräche mit den Angehörigen, evtl. auch mit Therapeuten und Mitgliedern unserer Selbsthilfegruppe können auf diesem Weg helfen. Kleine Schritte, Ehrlichkeit (auch sich selbst gegenüber) und Lob für Erreichtes sind Hilfen auf diesem manchmal langen Entwicklungsweg.
    Es ist die Pflicht der Helfer, für ihr eigenes Rückgrat und ihre eigene Ausdauer zu sorgen. Pausen und andere Formen der lebenswerten Entspannung sind unerlässlich wichtig.
    Helfer müssen dauerhaft stark bleiben, sonst werden sie zu hilflosen Helfern. Wir ändern erst etwas in unserem Leben, wenn der Leidensdruck größer ist als die Angst vor der Veränderung.

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